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HeidelbergCement verklagt Klimaaktivist*innen nach Blockade des Firmensitz ++ Kritik an neokolonialen Geschäftspraktiken

Am 07. August letzten Jahres blockierten Aktivist*innen des Bündnisses Wurzeln im Beton die neue Firmenzentrale des multinationalen Konzerns Heidelberg Cement. Ein Jahr später, am 9. August 2021, sollen sie sich nun wegen Hausfriedensbruchs vor dem Amtsgericht Heidelberg verantworten. Angeklagt sind vier Menschen aus Stuttgart und Tübingen. Ihr Protest richtete sich gegen die Klimazerstörung des Konzerns, gegen die Menschenrechtsverletzungen der Zementindustrie und gegen die globale Ausbeutung von Mensch und Natur.

„Es steht in keinem Vergleich: Heidelberg Cement zerstört jahrelang Menschen, das Klima und den Planeten. Nun sollen wir, die sich gegen dieses Unrecht zur Wehr setzen, dafür verurteilt werden.“ sagt Luca,  so der selbstgewählte Name eines Angeklagten.

Während der Aktion, die im Rahmen des bundesweiten Protestwochenendes „Aufstand mit Abstand“ stattfand, besetzte eine Gruppe das Vordach der Firmenzentrale Heidelberg Cement. Weitere Aktivist*innen betonierten sich vor der Eingangstür die Füße ein. Diese Aktionsform steht in Solidarität mit den Samin, die auf der indonesischen Insel Java mit diesem Mittel zivilen Ungehorsams gegen ihre Vertreibung durch Tochterfirmen von Heidelberg Cement kämpfen.
Auch in weiteren Städten kam es zu Klimaprotesten. So wurde das Großkraftwerk Mannheim blockiert, im Rheinland wurde eine Shell-Raffinerie besetzt, ebenso ein Kohleheizkraftwerk in Berlin-Moabit.

„Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, wir müssen genau jetzt handeln. Wir schauen nicht hilflos zu, wie Politik und Konzerne den Planeten und das Leben von Millionen Menschen zerstören. Die Klimakrise ist schon jetzt grausame Realität und ziviler Ungehorsam ist unsere Notbremse.“ erklärt Luca.

Ungefähr sechs Stunden nach Beginn der Blockade in Heidelberg willigte der Konzern ein, auf eine Strafverfolgung zu verzichten, sollten die Aktivist*innen selbstständig die Aktion beenden. Daraufhin räumten die Aktivist*innen den Eingang und das Vordach. Zur Strafverfolgung kommt es nun trotzdem: Vier Personen wird vorgeworfen, bei der Besetzung des Vordachs Hausfriedensbruch begangen zu haben. Sie sollen eine Strafe von 30 Tagessätzen á 50 € zahlen, insgesamt 1500 € pro Person.

Die Aktivist*innen wehren sich nun vor Gericht gegen die Vorwürfe und kündigen an den Prozess nutzen, um Ihren Standpunkt zu verdeutlichen. Sie wollen verdeutlichen, dass es nicht nur legitim, sondern auch dringend notwendig ist, mit praktischen Aktionen auf die Klimakrise aufmerksam zu machen und aktiv für Klimagerechtigkeit zu kämpfen:

„Wir stehen zu 100% hinter dieser Aktion und halten weitere Aktionen dieser Art für eine ethische Notwendigkeit. Denn Politik und Konzerne versagen beim Klimaschutz. Die EU unterstützt die zerstörerische Zement-Branche mit kostenlosen Emissionszertifikaten. Ungebremst rasen wir auf eine 5 Grad heißere Welt zu.“, so Luca.

Der Prozess findet am 9. August 2021 um 9.00 Uhr vor dem Amtsgericht Heidelberg statt. Ab 8:30 ist eine Kundgebung vor dem Amtsgericht angemeldet, um 16 Uhr soll eine Demo vom Amtsgericht zum Sitz von Heidelberg Cement ziehen.

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